Fischerboote am Usedomer See, Usedomer Kirchturm im Hintergrund

Wohnküche mit Dielenboden

Mittwoch, 5. September 2012

Insel-Flughafen braucht Hilfe


Foto Claudia Müller
Von Claudia Müller

Für den erfolgreichen aber zuschussbedürftigen Airport auf der Insel Usedom ist ein Zukunftskonzept geplant, an dem der Wirtschaftsausschuss des Kreistages mitarbeiten soll.

Zirchow/Vorpommern.Der Regionalflughafen Heringsdorf auf der Insel Usedom kostet den Landkreis jedes Jahr mehrere 100000 Euro. Und diese finanzielle Last sorgt immer wieder für Diskussionen über die Zukunft des kreiseigenen Airports bei Zirchow, auch wenn fast jedem klar ist, dass der Flughafen für den Tourismus und die Wirtschaft in der Region von Bedeutung ist. Insofern hat der Landkreis auch das Ziel, den Flughafen zu erhalten, aber den jährlichen Zuschuss zu reduzieren, wie Dezernent Jörg Hasselmann (CDU) jetzt erklärte. Und er hat nach den jüngsten Sitzungen von Kreis- und Wirtschaftsausschuss den Eindruck, dass viele Kreistagsabgeordnete diese Ziele teilen. Vorgesehen ist daher, dass voraussichtlich der Wirtschaftsausschuss in Zusammenarbeit mit der Kreisverwaltung ein Konzept zur Zukunft des Flughafens und zur Minimierung der Kosten erstellt. Und dabei wird der Verkauf von Gesellschafteranteilen eine große Rolle spielen, wurde im Wirtschaftsausschuss am Mittwochabend deutlich. Denn wenn der Landkreis nicht mehr alleiniger Gesellschafter ist, muss er dem Airport auch nicht mehr alleine unter die Arme greifen. Einfach wird es allerdings nicht, Teilhaber für das Zuschussgeschäft Flughafen zu finden, meinte Hasselmann. Insofern sei der Vorschlag, 50 Prozent der Anteile zu verkaufen und damit nach dem derzeitigen Stand 250000 Euro jährlich einzusparen, schon ein ehrgeiziges Ziel, deutete er an.

Unterdessen berichtete Flughafen-Geschäftsführer Hans-Jürgen Merke, dass sich das Fluggeschäft in den vergangenen Jahren sehr gut entwickelt hat. In diesem Sommer wird der Insel-Airport immerhin von 13 Flughäfen im In- und Ausland vom Linienverkehr aus angesteuert – noch 2008 waren es nur vier. Wurden am Heringsdorfer Flughafen vor fünf Jahren 2800 Linienpassagiere gezählt, so werden in diesem Jahr aller Voraussicht nach 20000 Linienpassagiere in Zirchow abgefertigt. Einzel- und Privatflüge dazugerechnet, werde man in diesem Jahr erstmals auf insgesamt 40000 Passagiere kommen, so Merkle.
 
Je mehr und je größere Flieger auf dem Flughafen starten und landen, umso mehr Gebühren nimmt die GmbH ein. Daher sei es in den vergangenen Jahren auch möglich gewesen, Kürzungen bei den Landeszuschüssen und zusätzliche Kosten für Flugsicherung, Technik und Ausstattung aufzufangen, ohne den Landkreis damit zu belasten. Doch das habe seine Grenzen: An der Kostenschraube könne man nicht mehr weiter drehen, zumal man personell am untersten Limit arbeite.

Merkle betonte außerdem, dass der „Höhenflug“ des Flughafens ohne die Unterstützung der Partner nicht möglich ist. Eine Gruppe von Insel-Hoteliers und die Tourismus-Gesellschaft der Kaiserbäder geben jährlich hohe Garantien für den Ticketverkauf, ohne die die meisten Linienverbindungen nicht zustande gekommen wären. Von Seiten der Tourismusverbände wird zudem das Marketing für den Flughafen und die Linineflüge in erheblichem Maße unterstützt – so dass diese Kosten im Wirtschaftsplan des Aiports gar nicht auftauchen.

Der Tourismusverband Insel Usedom arbeitet überdies mit dem Tourismusverband Vorpommern daran, den Radius des Flughafens zu vergrößern. So sollen auch andere Tourismus- und Gesundheitsangebote im Landkreis im Zusammenhang mit Flugreisen angeboten werden. Doch für all diese Aktivitäten und auch für Gewerbeansiedlungen auf Flächen rund um den Flugplatz sei eine gewisse Planungssicherheit, sprich eine langfristige Perspektive für den Flughafen wichtig, hieß es immer wieder beim Wirtschaftsausschuss.